Hinweis: Die didaktische Konzeption der Karl-Popper-Schule dient der Umsetzung ihres zentralen Anliegens, nämlich der Differenzierung der Inhalte nach verschiedenen Kriterien auf gymnasialem Niveau. Diese Aufgabe ist anspruchsvoll und bedarf einer Schulung der neu in den Unterricht eintretenden Lehrerinnen und Lehrer. Daher wurde die früher an dieser Stelle gebotene bloße Übersicht der Konzeption abgetrennt und zu einer interaktiven Fortbildungseite umgestaltet. Ziel ist, eine pragmatisch am alltäglichen Unterricht ansetzende Hilfe zur Inneren Differenzierung zu geben (Differenzierung nach Anspruchsniveau der fachlichen Arbeit sowie nach Gesichtspunkten von sozialer Nähe und persönlichen Bedürfnissen). Die Anpassung des Unterrichts ist ein Prozess, der über längere Zeit Aufmerksamkeit und Engagement benötigt. Daher greifen die Lehrkräfte in persönlicher Entscheidung und Zeitgestaltung auf das Angebot zu.
Die Fortbildungsseite ist barrierefrei gestaltet und ein Angebot für alle Schulen, die Innere Differenzierung auf gymnasialem Niveau anstreben.
Zur Organisation des Unterrichts
Die SuS der Karl-Popper-Schule sind in sogenannten Stufen organisiert. Diese umfassen jeweils zwei Jahrgänge, die gemeinsam unterrichtet werden. Auf diese Weise entsteht eine größere Ausgangsgruppe, innerhalb derer passende Teilgruppen gebildet werden können. Deren Zusammensetzung bleibt flexibel. Sie richtet sich vor allem nach den aktuellen Leistungsmöglichkeiten (Vermeidung von Unter- oder Überforderung) sowie nach Engagement und Interesse in den Fächern; ergänzend hinzu kommen gruppendynamische und persönliche Kriterien (Freundschaften, allgemeine Ängstlichkeit, Ruhebedürfnis …).
Die Verweildauer in den Stufen beträgt zwischen einem (hoch leistende und engagierte Schüler*innen) und drei Jahren (Schüler*innen, die persönliche Risiken, Sprachschwierigkeiten oder entstandene Wissenslücken … überwinden müssen).

Die Teilgruppen arbeiten an den gleichen Unterrichtsinhalten, jedoch auf verschiedenen Anspruchsniveaus. Gemeinsames Mindestniveau sind immer die Kompetenzanforderungen des Schulcurriculums, das von den Fachkonferenzen – in Orientierung an dem Hessischen Referenzrahmen Schulqualität und den Hessischen Kerncurricula – festgelegt wird und über die Teilgruppen hinweg koordinierend wirkt.
Vorzugsweise arbeiten die Stufen in Großräumen, in denen auch die Differenzierungsgruppen verbleiben. Für die Stufe 1 (also die Jahrgangsstufen 5 und 6) wird derzeit eine äußere Differenzierung in getrennten Räumen praktiziert und bewährt sich.
Diese Organisation dient der individuellen Förderung. Die KPS bemüht sich, die Entwicklung der einzelnen Schülerinnen und Schüler (SuS) von dem Lernfortschritt einer Klasse zu lösen. Sie bietet Möglichkeiten für individuelle Beschleunigung, aber auch für Verlangsamung, wenn besondere Bedürfnisse dies nahelegen — wie etwa nach früher Einschulung und mehrfachem Springen, nach längerer Krankheit oder Umzug aus einem anderen Bundesland. Die KPS will auf diese Weise sicherstellen, dass ihre SuS Eigeninitiative und persönliches Engagement für ihre Lernarbeit entwickeln und die Kooperation mit den Anderen für sie zur Chance und Erweiterung wird.
Individuelle Förderung durch das Kompetenzzentrum
Eine Stufe wird je nach Größe von einem oder mehreren verantwortlichen LuL unterrichtet, in den Teilgruppen unterstützen Unterrichtsbegleiter*innen die Arbeit. Sowohl die LuL als auch die Unterrichtsbegleiter*innen haben die Aufgabe, die individuellen SuS zu ermutigen und anzuleiten, aber auch sie in ihrem Arbeitsverhalten zu beobachten und sicherzustellen, dass die Passung zu ihrer Gruppe gelingt und mögliche persönliche Probleme der SuS bemerkt und an das sogenannte Kompetenzzentrum weitergegeben werden.

Das Kompetenzzentrum besteht aus einem Psychologen, einem Sozialpädagogen und einer Lehrkraft, die „Dolmetscheraufgaben“ versieht. Im Kompetenzzentrum liegen – soweit vorhanden oder aus wichtigem Grund in der KPS erhoben – die diagnostischen Informationen über die SuS. Diese werden gegebenenfalls den LuL nach Absprache mit den Erziehungsberechtigten mitgeteilt, damit sie ihre Arbeit mit den jeweiligen SuS individuell angepasst gestalten können.
Diese Interaktion zwischen Lehrkräften und Komptenzzentrum wird zu einem Informationsfluß ausgebaut, der neben der Optimierung der individuellen Förderung auch eine wissenschaftliche Basis für die schulinterne Evaluation der Unterrichtsarbeit schafft. Die „Dolmetscheraufgabe“ hat dabei die Funktion, an der Schnittstelle von Psychologie und Sozialpädagogik auf der einen und der Unterrichtsdidaktik auf der anderen Seite fördernd, vermittelnd und integrierend zu wirken.
Die Forschungsklasse
Die KPS führt eine „Forschungsklasse“ unter Leitung einer erfahrenen Trainerin von „Jugend forscht“. Hier können Schüler mit sehr guten Leistungen eigene Forschungsprojekte vorschlagen und unter Anleitung durchführen. Die „jungen Forscher“ werden hierzu von ihrem Pflichtunterricht teilweise befreit.
Schulforschung der Lehrkräfte
In Planung ist die Möglichkeit für Lehrerinnen und Lehrer der KPS, im Kontext ihres eigenen Unterrichts Forschungsfragen zu entwerfen und über ein halbes Jahr hinweg diese Frage zu bearbeiten. Sie erhalten hierzu in Absprache mit dem Schulleiter einen Stundennachlass und führen das Forschungsprojekt unter Anleitung des Schulpsychologen durch. Ihre Ergebnisse gehen in die schulinterne Evaluation ein.